Wegen der sonnenlosen Durststrecke in Wien wollten Silvia und ich nach Sizilien. Wie es der Zufall wollte, kamen wir gerade in das größte Fest Catanias: Die Stadt steht Kopf, weil der Schleier der Agata den Ätna-Ausbruch gestoppt hat. Dankbarkeit ohne Ende. Die hl. Agata wurde schrecklich gefoltert – ja, wegen nichts wird man nicht zum Märtyrer – und man schnitt ihr die Brüste ab, die man jetzt als herrliches Dessert verkosten kann. Irgendetwas mit Pistazien-Marzipan, Buttercreme und Amarenakirschen. Ich fand’s irgendwie grauslich, aber auch wieder gut.
Die Feierlichkeiten dauerten 3 Tage und es gab 3 mal täglich Feuerwerk: Im Morgengrauen, um den Tag zu begrüßen, in der Abenddämmerung, um den Tag zu verabschieden und natürlich nachts, wenn man es auch sieht.
Wir waren begeistert: erstens, dass man dem Ätna mit seinen jährlichen Eruptionen etwas entgegen halten wollte – das Feuerwerk ist ja so etwas wie ein Ausbruch. Schau Ätna, wir können das auch! Zweitens waren wir begeistert vom CO 2 Ausstoß, der da so ohne jegliche Selbst-Kasteiung vor sich ging. Sicher ist es lustvoller, in einem Land zu leben, das an die Hl. Agata glaubt statt an den menschengemachten Klimawandel.
Noch etwas fiel uns ins Auge: Die Persephone ist die synkretistische 2. Schutzheilige Siziliens. Wegen der Unterwelt. Angeblich besucht ihre Mutter, Demeter, Persephone immer in der Unterwelt, dann herrscht in der Oberwelt Winter. Eine einleuchtende Logik. Man fragt sich: heißt die Mafia deshalb auch Unterwelt? Wegen Persephone?
Werde ich vermissen: Den morgendlichen frischgepressten Blut-Orangensaft.