Zenita Komad: Spirituality is not Shopping.

Zunächst etwas Selbstkritik. In diesem Werbe-Blog werden verschiedenste Kulturereignisse mal positiv, mal negativ bewertet. Wobei der anständige Verriss meist so viel mehr Spaß macht als so manche Lobhudelei. Und zwar sowohl für den Schreiber als für den Leser.

Ein Lob einigermaßen unterhaltsam hinzuwerfen verlangt schon einige Könnerschaft. Das Lob kommt meist anhimmelnd und harmlos daher und klingt unverholen werblich. Meist wirkt das elegisch, schönfärberisch, und das schlimmste von allem: langweilig. Lob ist nicht Lustig.

Nun möchte ich seit Wochen Zenita Komads Ausstellung im jüdischen Museum loben, aber ich fürchte, ich werde dieser Installation mit Lob nicht gerecht. Eine absurde Interaktivität zwischen Besucher und Bühnenbildern, inneren und äußeren Verknüpfungen wird hier auf die Spitze getrieben. Denn der Titel beinhaltet die Negation seiner selbst.

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Das kann man in der hochspiritualisierten Adventszeit sehr gut beobachten, wenn die Besinnlichkeit die armen Menschen in die Shopping City Süd treibt. Oder zum Kauf von Rock Christmas-Cds. Emotionalität in großen Haufen ist unerträglich und muss kompensiert werden.

Dagegen setzt Zenita Komad ein Spiel der Widersprüche. Setzt man sich als Besucher diesem Spiel aus, entsteht eine Mischung aus Zen- Buddhismus und Kabbala.
121 Punkte sind im Raum, 121 Zahlen kann man nach dem Zufallsprinzip ziehen, 121 Antworten, teils absurd, teils wahre Lügen. Und dann bekommt man zu seiner Zahl noch ein antwortendes Bild.

Als ich mein Bild fand (die Zahl 22 wird bebildert mit SUCCESS), erschrak ich wie weiland Polykrates. Was will die Künstlerin mir damit wieder sagen ? Der Wunsch ist nicht die Erfüllung?

Jedenfalls: Wer in der Adventszeit einen Ort geistiger Anregung sucht, dem empfehle ich die Ausstellung in der Dependance des Wiener jüdischen Museums am Judenplatz.

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